Das Bienenvolk im Oktober
Da im Oktober schon oft Temperaturen um null Grad erreicht werden, hören die meisten Bienenvölker die im Freien stehen, zu Brüten auf. Dies bedeutet, dass bis circa Februar keine neue Biene im Bienenvolk schlüpft.
Im Oktober muss der Imker den Bienenstand winterfest machen, dass heißt gegen die Herbst- und Schneestürme sowie vor Mäusen, schützen. Da sich die Bienen auf Grund der tiefen Temperaturen schlechter gegen Fressfeinde, wie Mäuse, zur Wehr setzten können, verengt der Imker die Fluglöcher so weit, dass diese nicht in den Bienenstock gelangen können. Eine Maus im Bienenvolk würde nämlich viele Bienen fressen, das Volk in seiner Winterruhe stören und die Waben vollkoten. Diesen Kot würden die Bienen als Fremdkörper betrachten und aus dem Stock entfernen, wobei sie sich mit Krankheiten infizieren könnten.
Die Bienen sind dennoch im Spätherbst nicht untätig. Sie verkitten jeder Ritze des Bienenstocks mit Kittharz, damit keine Zugluft entsteht. Die Grundsubstanz für Kittharz, auch Propolis genannt sammeln die Bienen über das Jahr hinweg von Knospen und Wunden von Bäumen. Sie vermengen dieses Harz mit Wachs, Pollen und ätherischen Ölen. In einem Bienenstock herrschen ca. 35°C und stets eine hohe Luftfeuchtigkeit. Ideale Bedingungen also, für die Ausbreitung von Krankheiten. Das Propolis schützt die Bienen vor diesen Krankheiten. Die Innenwand der Beute, sowie jede Brutzelle wird mit einer hauchdünnen Schicht Propolis überzogen. Da Propolis ein natürliches Antibiotikum ist, trägt es zur Gesunderhaltung des Bienenvolks bei. Der Imker kann das Propolis aus dem Bienenvolk gewinnen, indem er im Sommer unter dem Deckel einen Spalt lässt und darauf ein feinmaschiges Gitter legt. Die Bienen verkitten nun dieses Gitter, um den Stock nach außen hin abzuschließen. Das bei Raumtemperatur sehr klebrige Propolis wird bei niedrigen Temperaturen spröde und kann vom Gitter entfernt werden.
Imker ABC - Propolistinktur
Aus dem geernteten Propolis kann der Imker eine Tinktur herstellen. Das Propolis wird dabei in Alkohol gelöst. Diese Tinktur hilft bei Halsweh, Zahnfleischentzündungen und äußeren Wunden. In Deutschland darf aufgrund des Arzneimittelrechts aber eine selbst hergestellte Propolistinktur nicht als Arznei verkauft werden. Wundern sie sich also nicht, wenn sie bei einem Imker Propolistinktur zum Polieren von Möbeln kaufen können.